LexikonAusgleichsfeuchte
Ausgleichsfeuchte
Die Ausgleichsfeuchte eines Materials oder Baustoffes wird auch als praktischer Feuchtgehalt, Gleichgewichtsfeuchte oder Bilanzfeuchte bezeichnet. Es handelt sich hierbei um den Feuchtigkeits- bzw. Wassergehalt, der sich in einem hygroskopisches Material befindet.
Feuchtegehalt von hygroskopischen Baustoffen
Hygroskopische Materialien sind z. B. Baustoffe wie Holz, Beton, Porenbeton, Ziegel, aber auch Papier. Diese Stoffe besitzen wiederum Hohlräume bzw. Kapillaren, in denen sich Feuchtigkeit sammeln kann. Jeder dieser Stoffe weist verschiedenartige Strukturen auf und besitzt unterschiedliche Speicherkapazitäten für Flüssigkeiten.
Wieviel Feuchtigkeit ein bestimmtes Material aufnimmt, hängt außerdem von der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit in der Umgebung ab. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto mehr Wasser nimmt das Material auch auf. Wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit hingegen abfallen, wird das gespeicherte Wasser als Wasserdampf wieder an die Umgebung abgegeben.
Massebezogener und volumenbezogener Feuchtegehalt
Der Feuchtegehalt bezieht sich entweder auf das Trockengewicht oder auf das Volumen:
Feuchtegehalt | Woraus er sich ergibt |
Trockengewicht |
Das Trockengewicht, auch massebezogener Feuchtgehalt genannt, wird |
Volumen | Der volumenbezogene Feuchtegehalt wird aus dem massebezogenen Feuchtegehalt und der Rohdichte des entsprechenden Baustoffes ermittelt. Auch dieser Wert wird in Vol.-Prozent angegeben. |
Maximaler Feuchtegehalt verschiedener Baustoffe
Der praktische Feuchtgehalt eines Baustoffes wir bei einer Temperatur von 20 Grad und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent ermittelt. Die maximalen Feuchtigkeitswerte, die Materialien aufweisen dürfen, wurden in Teil 4 der DIN 4108 festgehalten. Einige Beispiele:
Baustoff | Praktischer Feuchtegehalt |
Gips | 2 Masse-% |
Porenbeton | 4,5 Masse-% |
Holz | 15 Masse-% |
Beton | 15 Volumen-% |
Ziegel | 1,5 Volumen-% |
Technische Wiederherstellung der Ausgleichsfeuchte
Ein bestimmter Feuchtegehalt in Baustoffen ist normal und sogar ausgesprochen wichtig. Ohne Flüssigkeit können diese Materialien brüchig und porös werden. Ebenso kann zu viel Flüssigkeit zu dauerhaften Schäden oder Schimmelbildung führen.
Das Material versucht, immer eine bestimmte Ausgleichsfeuchte zu erreichen. Insbesondere aufgrund von kurzen Bauzeiten bei Neubauten fällt dies jedoch zunehmend schwerer. Diesen Konsequenzen können Besitzer eines Neubaus mit der technischen Trocknung mithilfe eines Bautrockners entgegenwirken. Die Größe und die Anzahl der betroffenen Räume, die Höhe der vorhandenen Luftfeuchtigkeit und der Restfeuchte bestimmt, wie lange dieser Prozess dauert und wie viele Bautrockner zum Einsatz kommen sollten.