LexikonAdsorption
Adsorption
Adsorption ist ein Begriff der Bauphysik, der die Anreicherung von Baustoffen mit Wassermolekülen beschreibt. Aus physikalischer Sicht gibt es vier Transportmechanismen, mit denen Feuchtigkeit in Stoffen bewegt wird: Sorption, Diffusion, Konvektion und kapillare Leitung. Adsorption stellt hierbei eine Unterform der Sorption dar.
Adsorption als Teilprozess der Sorption
Als Oberbegriff beschreibt Sorption alle Abläufe, die zur Adsorption (Anreicherung) und Absorption (Aufnahme) von Feuchtigkeit führen. Wenn nicht eindeutig unterschieden werden kann, ob es sich um eine Ad- oder Absorption handelt, wird der Oberbegriff ebenfalls verwendet. Sorption beschreibt einen Gleichgewichtsprozess und wird durch physikalische Wechselwirkungen ausgelöst. Nimmt die Feuchtigkeit der Umgebungsluft zu oder ab, ändert sich mit etwas Zeitverzug auch der Feuchtegehalt von Baustoffen. Man unterscheidet zwischen Stoffen mit hoher Sorptionsfähigkeit wie Holz, Naturfasern Beton oder Kalksandstein und solchen, die quasi keine Feuchtigkeit aufnehmen wie Glas, Schaumkunststoffe, Metalle und andere anorganische Stoffe. Das Potential des Mauerwerks zur Feuchtesorption (Feuchtepuffer) ist insbesondere in Räumen wie Küche und Bad wichtig, wo es in kurzer Zeit zu hoher Feuchtigkeit (sog. Feuchtespitzen) kommen kann. Daher sollte die Fläche der Wandfliesen im Badezimmer beispielsweise so gering wie möglich gehalten werden.
Sorption lässt sich in folgende Teilprozesse unterscheiden:
- ○ Adsorption
- ○ Absorption
- ○ Desorption
Die Unterscheidung zwischen Adsorption, Absorption und Desorption
Adsorption beschreibt die oberflächliche Anreicherung eines Stoffes mit Flüssigkeiten oder Gasen. Meist handelt es sich hierbei um Wassermoleküle, die in die Oberfläche eines Materials eindringen und dort durch physikalische Kräfte gehalten werden. Bei Sorptionsvorgängen wird die Feuchtigkeit nur zwischengespeichert und später wieder an die Raumluft abgegeben, sodass sich Bauteile klimaregulierend auswirken können.
Während sich bei der Adsorption die Stoffe nur an der Oberfläche eines Materials anlagern, dringen sie bei der Absorption ins Innere des Materials ein. Bei diesem Prozess gehen die Stoffe eine intensivere Bindung ein, es kann beispielsweise zu einer Lösung von Wassermolekülen im Materialinneren kommen.
Der Umkehrvorgang von Sorption heißt Desorption und beschreibt den Prozess, bei dem Feuchtigkeit die Oberfläche eines Stoffes verlässt, beispielsweise aufgrund einer gesunkenen Raumluftfeuchte.
Bautrockner: Adsorptionsbautrockner machen sich die Physik zu Nutze
Die physikalischen Eigenschaften der Sorption werden beispielsweise in Adsorptionsbautrocknern technisch genutzt. Diese Bautrockner arbeiten mit Lufttrocknung durch wasserziehende Substanzen. Der Vorteil von Adsorptionstrocknern gegenüber Kondensationstrockner besteht darin, dass dieses Verfahren auch bei sehr geringen Temperaturen eingesetzt werden kann. Zudem kann durch die Trockenmittel eine relative Luftfeuchte von unter 35 Prozent erreicht werden. Da bei Trocknung mittels Adsorption jedoch die Gefahr einer Übertrocknung besteht, sollten stets ein Fachbetrieb zu Rate gezogen werden.