LexikonWärmebrücke
Wärmebrücke
Wärmebrücke
Wärmebrücken sind Schwachstellen im Bereich der Gebäudeisolierung, an denen ein Wärmestrom von innen nach außen auftritt. Bei niedrigen Außentemperaturen kondensiert die Raumluftfeuchte an diesen Bereichen, da die Oberfläche des Bauteils durch die hohe Wärmeleitfähigkeit kühler ist, als die Raumluft. Neben dem erhöhten Heizbedarf können Wärmebrücken auch zu Schimmelbefall und Rissen aufgrund der Tauwasserbildung führen. Es wird zwischen drei Hauptarten von Wärmebrücken unterschieden:
- ○ Geometrische Wärmebrücken
Entstehung durch das Verhältnis zwischen Innenoberfläche und Außenoberfläche. Der Wärmeverlust ist umso größer, je größer das Verhältnis von Außenoberfläche zu Innenoberfläche ist. Durch viel Kontaktfläche mit der Außentemperatur geht die Energie schnell verloren (Kühlrippeneffekt).
Beispiel: Gebäudekanten und Gebäudeecken
- ○ Materialbedingte Wärmebrücken
Entstehung durch verwendete Materialien. Baustoffe, wie etwa Metall, mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit sind hauptsächlich für diese Art von Wärmebrücke verantwortlich.
Beispiel: Stahlbetonstütze oder Stahlbetonplatte (Balkon)
- ○ Konstruktive Wärmebrücken
Entstehung durch konstruktive Maßnahmen, die die Dämmebene unterbrechen. Die Ursache für diese Brücken liegt in der baulichen Notwendigkeit und planerischen Zwängen. Diese Kategorie überschneidet sich mit den materialbedingten Wärmebrücken.
Beispiel: Rollladen, Fensterrahmen und Regenfallrohr
Auswirkungen von Wärmebrücken im Haus
Die Folgen einer Wärmebrücke sind:
- 1. Heizbedarfsteigerung: Die Innentemperatur sinkt durch den erhöhten Transmissionswärmeverlust. So muss mehr Energie für das Heizen verbraucht werden.
- 2. Tauwasserbildung: Die im Gegenzug zu gedämmten Bereichen verringerte Oberflächentemperatur der Wärmebrücke bei kalten Außentemperaturen führt bei unterschreiten des Taupunkts zu Tauwasser. Dies kann die Bausubstanz auf Dauer schädigen und die Bauelemente durchfeuchten.
- 3. Schimmelbildung: An Wärmebrücken besteht die Gefahr der Schimmelbildung. Eine feuchte Oberfläche und hohe relative Luftfeuchtigkeit bietet Schimmel einen Brutplatz.
Thermografie: Auffinden der Wärmebrücken
Wärmebrücken finden sich in jedem Haus. So ist nicht jede Rille und Fuge perfekt abgedichtet. Um die Schwachstellen aufzufinden, bedient man sich der Thermografie. Mit einer Wärmebildkamera wird eine Aufnahme des Hauses gemacht. Kalte Bereiche werden in dunklen Farben wiedergegeben. Die hellen Bereiche sind die, an denen viel Heizenergie nach außen verloren geht. Auch mit einem Infrarotthermometer lassen sich die Schwachstellen ausfinden. Eine große Temperaturdifferenz zwischen Außentemperatur und Wohnraumtemperatur erleichtert die Aufnahme.
Wärmeschutz und Dämmung
In Deutschland ist mit der gesetzlichen Vorgabe der Energieeinsparverordnung und der Norm DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau die Hausdämmung reglementiert.
U-Wert und Zuschlag
Eine entscheidende Größe bei der Ermittlung der energetischen Qualität eines Gebäudes. Der Wärmedurchgangskoeffizient gibt an, wieviel Wärmeenergie durch einen festen Stoff fließt. Bei der Energieeinsparverordnung gibt es drei Methoden zur Berechnung:
1. Einfache Methode: Die Berechnung erfolgt durch einen Aufschlag des U-Wertes auf die gesamte Gebäudehülle.
2. Vereinfachte Methode: Der Zuschlag reduziert sich um die Hälfte des U-Wertes. Eine Berechnung erfolgt nach differenzierten Bauwerksgruppen, wie etwa den Außenwänden, den Bodenplatten und der Dachkonstruktion. Die ermittelten Teil-U-Werte werden für das gesamte Haus zusammengerechnet.
3. Pauschaler Zuschlag: Für die Kältebrücken wird ein pauschaler Zuschlag zugerechnet. Dieser verringert die gesamte Energieeffizienz. Um die Mindestwerte einzuhalten, muss ein besserer U-Wert den Zuschlag ausgleichen.
Wärmebrücken können mit der richtigen Dämmung behoben werden. Eine Außendämmung (Fassadendämmung) ist dabei effektiver als eine Innendämmung. Mit einer lückenlosen Dämmung von Fensterlaibungen, Heizkörpernischen und allen anderen Wärmebrücken lässt sich der Wärme- und Energieverlust verringern.