LexikonTaupunkt
Taupunkt
Der Taupunkt bezeichnet die Grenztemperatur, bei der die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent beträgt. Sinkt die Temperatur, fällt Wasser aus. Das Gas erhält einen flüssigen Aggregatzustand. Im Baubereich ist die Berechnung des Taupunkts relevant, um der Bildung von Schimmel oder Rost vorzubeugen.
Unterhalb des Taupunkts Bildung von Kondenswasser
Die Luft in Wohnräumen ist stets ein Gemisch aus Sauerstoff und Wasserdampf. Das Vorhandensein von Wasser in der Luft wird durch das Wohnen zusätzlich verstärkt, zum Beispiel durch ausgeatmete Feuchtigkeit oder durch Wasserdampf vom Kochen oder Duschen. Am Taupunkt erreicht die Luft die maximale Sättigung an Wasserdampf. Unterhalb dieser Grenztemperatur kann der Wasserdampf seinen gasförmigen Aggregatzustand nicht mehr länger halten und verflüssigt sich. Während dieses Phänomen in der Natur in Form von Tau, Nebel oder Reif auftritt, bildet sich in Wohnräumen Kondenswasser. Je nachdem, an welcher Stelle es auftritt, kann es am zugrundeliegenden Material zu Schimmel- oder Rostbildung kommen.
Bestimmung des Taupunkts: Berechnung oder maschinelle Unterstützung
Um den Taupunkt zu bestimmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- ○ Tabellen: Es gibt allgemein anerkannte Tabellen, aus denen der Taupunkt abgelesen werden kann. Sie sind allerdings ein wenig ungenau, da sie nicht alle relevanten Faktoren berücksichtigen können.
- ○ Mollier-Diagramme: Aus Mollier-Diagrammen lässt sich der Taupunkt anhand verschiedener Faktoren ermitteln.
- ○ Hygrometer: Ein Hygrometer unterstützt den Techniker maschinell bei der Bestimmung des Taupunkts. Es ermittelt im jeweiligen Raum alle wichtigen Messgrößen und berechnet den relevanten Taupunkt automatisch.
Einfluss des Taupunkts auf Wärmebrücken im Haus
Die Ermittlung des Taupunkts für Gebäude ist essenziell, um mögliche Wärmebrücken aufzuspüren und sie zu beseitigen. Wärmebrücken bestehen immer dort, wo kalte Luft von außen und warme Heizungsluft von innen zusammentreffen, ohne dass eine entsprechende Abdichtung vorgenommen würde. Typische Beispiele hierfür sind:
- ○ schlecht abgedichtete Fenster- und Türrahmen
- ○ Rollladen- und Gurtkästen bzw. Gurtführungen
- ○ unsachgemäße Wärmedämmung von Bauteilen in der Außenhülle des Gebäudes
- ○ eingeschränkte Luftzirkulation durch die unglückliche Kombination von Heizkörpern, Vorhängen und Fensterbänken
Wärmebrücken führen die Wärme aus dem Gebäude ab, was zu einer Erhöhung der Heizkosten führt. Gleichzeitig entsteht an diesen Stellen Tauwasser. In feuchten, schlecht gedämmten Wohnungen treten Schimmelprobleme deshalb häufig in Fensterlaibungen auf.
Mithilfe des Taupunkts Wärmebrücken identifizieren
Um Wärmebrücken zu finden und den Taupunkt zu bestimmen, müssen die Raumtemperatur sowie die relative Luftfeuchte bekannt sein. Betragen diese beispielsweise 24 °C und 40 Prozent, liegt der Taupunkt bei 9,6 Grad. Mit Kondenswasserbildung wäre also erst zu rechnen, wenn es an der Wärmebrücke zu einer Temperatur von 9,6 Grad käme. Liegt die relative Luftfeuchte bei derselben Temperatur bei 65 Prozent, würde bereits bei 17 Grad Wasser ausfallen. Die Wahrscheinlichkeit der Kondenswasser- und damit der Schimmelbildung steigt mit der relativen Luftfeuchte an.
Wurde eine Wärmebrücke identifiziert, gilt es, diese zu beseitigen, beispielsweise durch das Einsetzen moderner Fenster oder die Abdichtung einer schlecht isolierten Türe. Ein Bautrockner hilft dabei, die Feuchtigkeit der Luft zu reduzieren und dem Schimmel die Grundlage zu entziehen. Er verbreitet sich nämlich am besten an feuchter Luft.